Marktlage Immobilien

Die Bauzinsen steigen wieder

Bauzinsen und Bundesanleihen: Ein enger Zusammenhang

Aktuell steigen die Bauzinsen in Deutschland wieder. Der Hauptgrund dafür liegt an den Finanzmärkten, genauer gesagt: an der Entwicklung der Renditen deutscher Bundesanleihen. Die folgenden Ausführungen und die Grafik zeigen den engen, aber nicht immer synchronen Zusammenhang zwischen der 10-jährigen Bundesrendite und den 10-jährigen Bauzinsen seit 2015.

Warum steigen die Bauzinsen, wenn die Bundesrendite steigt?

  1. Refinanzierung der Banken: Baukredite werden überwiegend am Kapitalmarkt refinanziert, nicht nur über Spareinlagen.
  2. Risikofreier Referenzzins: Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe gilt als Benchmark im Euroraum und beeinflusst alle langfristigen Zinsen.
  3. Kostenweitergabe: Steigende Renditen verteuern die Refinanzierung der Banken. Diese Kosten geben sie in Form höherer Bauzinsen an die Kunden weiter.

Kein 1:1-Zusammenhang

  • Risikoaufschläge der Banken (Kreditausfallrisiko, Marge, regulatorisches Eigenkapital)
  • Geldpolitik der EZB, die durch Leitzinsen und Anleihekaufprogramme den Markt beeinflusst
  • Wettbewerb, der Zinsbewegungen abschwächen oder verzögern kann

Praktisches Beispiel

Steigen die 10-jährigen Bundesrenditen etwa von 2,0 % auf 2,4 %, klettern die Bauzinsen meist im Gleichschritt - aus einem Angebot von 3,6 % kann so schnell 3,8 % werden. Bei sinkenden Renditen verläuft die Anpassung dagegen oft langsamer, weil Banken ihre Margen zunächst stabil halten.

Ausblick

Da Deutschland in den letzten Jahren deutlich mehr Schulden aufgenommen hat, steigt das Angebot an Bundesanleihen. Investoren verlangen dafür höhere Renditen - ein Trend, der durch die geringere Nachfrage der EZB zusätzlich verstärkt wird. Das Risiko für dauerhaft höhere Bundrenditen nimmt also zu.

Schlussfolgerung: Steigende Staatsverschuldung und höhere Bundesrenditen bedeuten, dass voraussichtlich auch die Bauzinsen auf absehbare Zeit hoch bleiben - eine Rückkehr zum Niedrigzinsumfeld ist daher unwahrscheinlich.

Quellen: Deutsche Bundesbank (BBIM1.M.DE.B.A2C.P.R.A.2250.EUR.N); FRED/OECD. Werte als Jahresdurchschnitte 2015-2025.

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