Bauschäden sind für Bauherren oder Modernisierer oft eine katastrophal einschneidendes Erlebnis. Wer hat die Verantwortung für den Schaden? Wer steht dafür gerade? Die Bauschadensberichte der Bundesregierung gehen davon aus, dass die Kosten für die Beseitigung vermeidbarer Bauschäden beim Neubau pro Jahr mehr als 1,6 Mrd. Euro betragen. Studien kommen zu dem Ergebnis, dass durch eine fundiertere Beratung der privaten Bauherren der Umfang dieser Nachbesserungsarbeiten erheblich verringert werden könnte. Diese Erkenntnis deckt sich auch mit den jahrelangen Erfahrungen der Verbraucherzentrale in diesem Bereich.
Grundsätzlich kann jedem Häuslebauer geraten werden, sich mit unabhängigem "Bausachverstand" auszurüsten. So kann die Hilfe eines Architekten/Baubetreuers oder der Verbraucherzentrale in Anspruch genommen werden und manchmal befindet sich auch im Bekanntenkreis ein Baufachmann, der dafür geeignet ist. Natürlich verursacht ein Architekt oder Baubetreuer auch Kosten. Doch man sollte nicht am falschen Ende sparen - dieses Geld ist in der Regel gut angelegt.
Auch die Führung eines Bautagebuches kann sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, Absprachen nachvollziehen zu können. Regelmäßige Kontrollgänge auf der Baustelle sollten zur Regel gemacht werden. Hierbei kann es vorteilhaft sein, diese auch in bestimmten Abständen mit dem Bauleiter und dem eigenen Architekten/Baubetreuer durchzuführen. Doch Vorsicht! Ein allzu "beflissener" Bauherr, der die Handwerker ständig mit "Kleinigkeiten" nervt, kann es sich auch mit ihnen verscherzen. Deshalb sollten die eigenen Kontrollgänge in die Abendstunden gelegt werden und möglichst nur tatsächliche (und nicht nur vermutete) Unzulänglichkeiten mit dem Bauleiter geklärt werden. Weiterhin ist es wichtig, häufig vor Ort zu sein, bevor etwas "zugedeckt" wird.
Das sollten die vorrangigen "Kontrollzeitpunkte" sein:
- vor bzw. bei der Verfüllung der Baugrube bzw. der Bodenplatte
- bei Rohbaufertigstellung des Mauerwerks, der Decken, des Dachstuhls, der Dacheindeckung
- bei Einbau der Fenster (vor Innenputz)
- bei Fertigstellung der Rohinstallation - vor Beginn der Malerarbeiten
- bei Bezugsfertigkeit
- ggf. nach Fertigstellung der Außenanlagen/Endabnahme.
Es ist sinnvoll, die Fortschritte der Baustelle zu fotografieren. Besonders wenn Mängel festgestellt werden, ist es für eine spätere Beweisführung vorteilhaft, wenn von diesen kritischen Stellen Fotos gemacht wurden.
Häufige Fehler
Und welche Fehler werden nach Erfahrungen der Verbraucherzentrale nun am häufigsten gemacht? Worauf sollte mindestens geachtet werden?
- Gegengefälle in Abwasserrohren ist besonders bei Leitungen im Fußboden anzutreffen (Duschablauf etc.).
- Bauwerksabdichtungen stellen ein weiteres Problem dar. Da Pfusch hier besonders teuer zu stehen kommt, müssen diese Arbeiten sehr kritisch begleitet werden.
- Drainage: Häufige Fehler sind hier falsche Höhenlagen (über Oberkante Bodenplatte).
Die vergessene Rückstaueinrichtung kann bei Ablaufstellen für Schmutz- oder Regenwasser für großen Ärger sorgen.
Eine mangelhafte Verfüllung der Baugrube führt besonders an der Terrasse und im Bereich sonstiger An- und Aufbauten (Treppen, Garagen etc.) zu Rissen. Bei der Herstellung des Mauerwerkes kommt es oft zu mangelnder Verzahnung der einzelnen Bausteine, und es wird auch oft Mischmauerwerk (Material-Mix) erstellt. Nicht unterschätzt werden sollte der erhöhte Feuchteeintrag in den Baukörper während der Bauzeit, weil oftmals bei ungünstiger Witterung schlichtweg eine Abdeckung der noch nicht fertiggestellten Abschnitte unterbleibt.
- Raumhöhen, besonders im ausgebauten Dachgeschoss, bilden oft Streitpunkte während der Bauphase bzw. bei der Abnahme. Ursachen sind hier häufig Fehler in der Bauausführung.
- Die Anschlussfugen zwischen Wand und Fenster werden häufig mangelhaft ausgeführt. Bauschaum und Silikone scheinen bei einigen Firmen das einzig Wahre zu sein.
- Ein weiterer, häufig anzutreffender Fehler ist die unzureichende bzw. fehlende Dämmung der Rolladenkästen.
- Des weiteren sind Schallschutzprobleme durch unsachgemäßen Treppeneinbau bzw. durch die unsachgemäße Herstellung der Trennwände zwischen Doppel- oder Reihenhäusern keine Seltenheit.
- Wärmeschutz: Besonders bei Fertighäusern und im ausgebauten Dachgeschoss von Massivhäusern treten immer wieder Leckagen auf, die zu hohen Wärmeverlusten und Feuchteschäden führen.
Quelle: Verbaurecherzentrale-MV