Grunderwerbsteuer: Nicht zu unterschätzen
Hohe Immobilienpreise in Deutschland. Dazu beigetragen haben in erster Linie die historisch niedrigen Zinsen verbunden mit der hohen Nachfrage, gestiegene Baulandpreise, gestiegene Erstellungskosten aufgrund höherer Handwerkerpreise und die vielen (nicht immer nachvollziehbaren und teuren) Regulierungen aus den Landesbauordnungen.
Aber: Nicht zu unterschätzen sind die Kaufnebenkosten, ganz vorn die Grunderwerbsteuern!
Im Jahr 2017 stiegen die Einnahmen des Fiskus für diese Steuerart auf einen Spitzenwert in Höhe von etwas mehr als 13 Mrd. €, in 2018 waren es bereits rund 14 Mrd. €, in 2019 15,8 Mio. € und in 2021 ca. 18 Mio. €. (Quelle: Bundesfinanzministerium) - und für 2022 kann mit einem weiteren Anstieg gerechnet werden.
Sonderfall "share deals"
Komfortabel dagegen ist es bei dem Kauf von Immobilien innerhalb einer "Objektgesellschaft" - dann handelt es sich um einen so genannten "share deal", bei dem nicht die Immobilie(n) erworben werden, sondern das Unternehmen, welches die Immobilien im Eigentum hält. Die Käufer erwerben max. 89,9 % der Anteile an der Objektgesellschaft. Die übrigen Anteile behält der Verkäufer oder werden an Dritte veräußert. - In dieser Konstellation fällt gar keine Grunderwerbsteuer an. Und dies kann bei dem Kauf eines Immobilienportfolio schon mal einige Mio. € einsparen.
... und unsere europäischen Nachbarn?
Das es auch moderater geht, machen uns viele unserer europäischen Nachbarn vor. - Deshalb haben wir uns diesbezüglich in Europa umgesehen, und die dort geforderten Grunderwerbsteuern einem Vergleich unterzogen.
Zum besseren Verständnis zunächst eine Übersicht der Grunderwerbsteuern in Deutschland :
Land | Höhe Grunderwerbsteuer |
---|---|
Baden-Württemberg | 5 % |
Bayern | 3,5% |
Berlin | 6% |
Brandenburg | 6,5 % |
Bremen | 5% |
Hamburg | 5,5% Sonderregelung für junge Familien |
Hessen | 6% |
Mecklenburg-Vorpommern | 6% |
Niedersachsen | 5% |
Nordrhein-Westfalen | 6,5% |
Rheinland-Pfalz | 5% |
Saarland | 6,5% |
Sachsen | 5,5% |
Sachsen-Anhalt | 5% |
Schleswig-Holstein | 6,5% |
Thüringen | 5 % |